Beide Museen sind im sogenannten Landhaus untergebracht, das nach fünfjähriger Bauzeit im Jahr 1775 fertiggestellt wurde und sich durch Stilelemente des Spätbarock, Rokoko und Frühklassizismus auszeichnete. Nachdem es über anderthalb Jahrhunderte Verwaltungs- und Versammlungszwecken diente, wurde es 1945 zerstört und in den darauffolgenden Jahren stückweise wiederaufgebaut, gesichert und rekonstruiert. Seit den 1960er Jahren steht das Stadtmuseum Bürgern und Besuchern offen, um mehr über die Dresdner Stadtgeschichte zu erfahren.
Es wirft als Museum für Stadtgeschichte selbstverständlich einen Blick auf die Stadtentwicklung - im Falle Dresdens seit dem 12. Jahrhundert. Das klingt - zumindest für mich als Museumsbesucherin, die Kunst-, Spielzeug- und Experimentiermuseen jedem technischen oder historischen vorzieht - erstmal langweilig, ist durch zahlreiche Exponate, Stadtmodelle und allem möglichen mehr aber doch sehr anschaulich gestaltet.
In den anfänglichen Jahrhunderten, die ich weder ausschweifend
beschreiben möchte noch kann, picke ich folgende heraus, um einen Eindruck der Bandbreite zu vermitteln. Einerseits gab es da ein Buch,
in dem Seuchen, Brände
und andere Katastrophen, die das Dresdner Stadtleben
beeinflussten, dokumentiert wurden. Andererseits die Ausblicke auf den
Pirnaischen Platz heute und aus den unterschiedlichsten Jahrzenten, aber
auch die Darstellung der Verhältnisse einfacher
Familien - veranschaulicht an der Anzahl der Familienmitglieder und
deren Besitztümer -, die unter all den wichtigen Fürsten und
Erfindergeistern (die es natürlich auch zur Genüge zu bestaunen gibt) nicht in Vergessenheit geraten. Alles ziemlich spannend!
Inmitten dieser ganzen Menge Geschichte haben mich die Ausstellungsräume zum Thema "Demokratien & Diktaturen" aber besonders beeindruckt. Die schrecklich-gute Dokumentation der Ereignisse rund um den Zweiten Weltkrieg ist sehr vielseitig und ich war etwas geschockt, als ich las, dass von 5400 Dresdner Juden am Ende des Zweiten Weltkrieg nur noch zwölf übrig waren. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich seit Langem nicht mehr so intensiv über die Geschichte Dresdens nachgedacht habe, auch wenn man doch immer wieder von neuen Bombenfunden oder abgeschlossenen Sanierungsarbeiten hört und die üblichen Bilder kennt. Einige der ausgestellten Fotografien haben mich wirklich sprachlos gemacht...
Was zum Schmunzeln und Freuen gibt es aber auch: "Breakdance in der DDR"-Artefakte, "Comp Ju+Ter" und wunderbare Verpackungen zum Beispiel?
Wem das jetzt nicht reicht, der huscht einfach mal auf der Website des Stadtmuseums vorbei oder schaut sich eben selbst mal um, ein Besuch in Dresden
lohnt sich schließlich allemal! Freitags ab 12 Uhr ist der Eintritt - wie in den meisten anderen Städtischen Museen - frei und einen schicken Museumsshop gibt es auch. Und jetzt der Obergeheimtipp: Ab dem 30. November 2013 gibt es eine Sonderausstellung, die man sich nicht entgehen lassen sollte: "Schokoladenstadt Dresden - Süßigkeiten aus Elbflorenz". Wenn das nichts ist!
Ich finde man geht viel zu selten ins Museum, zumindest ist das bei mir der Fall. Dabei bietet sich der Herbst und der Winter regelrecht an sich einen langen Nachmittag in einem Museum zu verschanzen.
AntwortenLöschenLG
Rebecca
Stimmt wirklich... vor allem Großstädte haben eine solche Bandbreite an Museen zu liefern, dass eigentlich für jeden etwas dabei ist! :)
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